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Einspeisevergütung 2019: Aktuell und die weitere Entwicklung

  • Die Einspeisevergütung, bzw. EEG-Förderung, ist eine staatlich festgelegte Bezahlung für Strom aus erneuerbaren Energien, z.B. Photovoltaik, der in das Stromnetz eingespeist wird.
  • Im August 2019 liegt die Einspeisevergütung bei 10,46 Cent pro kWh für neue kleinere PV-Anlagen.
  • Die Einspeisevergütung wird über 20 Jahre nach Anschluss einer Anlage in gleicher Höhe ausgezahlt.

Wenn du gerade eine neue Photovoltaik-Anlage planst ist die Einspeisevergütung 2019 der wichtigste Baustein, um zu wissen, ob sich deine Investition lohnt.

Die Einspeisevergütung ist der Betrag, den du für jede Kilowattstunde Strom erhältst, den du ins Stromnetz einspeist. Diese Förderung wird von dem Tag an, an dem deine Anlage in Betrieb geht, für die nächsten 20 Jahre in gleicher Höhe ausbezahlt.

Von der ersten Planung einer neuen PV-Anlage bis zur Inbetriebnahme vergehen ein paar Monate. Die Vergütung sinkt jeden Monat um 0,5 bis 2 Prozent. Das bedeutet, dass du in deine Planung die zukünftige Entwicklung mit einbeziehen musst. Wo die Einspeisevergütung 2019 steht und wie sie sich entwickelt, erfähsrt du hier.

Aktuelle Einspeisevergütung 2019

Im Juli 2019 liegt die Einspeisevergütung bei 10,64 Cent pro kWh für Anlagen bis 10 kWp installierter Leistung. Die Höhe der Förderung unterscheidet sich je nach Größe einer PV-Anlage.

Hier siehst du die Einspeisevergütung 2019 für PV-Anlagen auf Gebäuden nach Größe unterteilt. Die Vergütung bekommst du für jede produzierte Kilowattstunde Strom, die du ins öffentliche Netz einspeist.

Inbetriebnahmebis 10 kWp10 bis 40 kWp40 bis 100 kWp
Oktober 201910,18 ct9,90 ct7,78 ct
September 201910,33 ct10,04 ct7,89 ct
August 201910,46 ct10,19 ct8,01 ct
Juli 201910,64 ct10,34 ct8,13 ct
Juni 201910,97 ct10,50 ct8,25 ct
Mai 201910,95 ct10,65 ct8,38 ct

Hier Infografik über Entwicklung der Einspeisevergütung

Für alle Anlagen bis 100 kWp Größe, die nicht auf Gebäuden angebracht sind, gibt es etwas weniger. Das sind z.B. Freiflächenanlagen, die auf einem Feld aufgebaut werden:

GrößeAugust 2019September 2019Oktober 2019
bis 100 kWp7,24 ct7,13 ct7,02 ct

Alle Anlagen, die eine höhere installierte Leistung als 100 kWp haben, erhalten keine festgelegte Einspeisevergütung. Die Betreiber dieser Anlagen müssen ihren Strom an der Strombörse zu Marktpreisen verkaufen. Hier liegt der Erlös bei rund 5 Cent pro kWh. Zusätzlich dazu erhalten diese Betreiber noch eine Marktprämie.

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/ZahlenDatenInformationen/EEG_Registerdaten/EEG_Registerdaten_node.html

Was ist die Einspeisevergütung?

Vielleicht erinnerst du dich noch an den Solar-Boom von Anfang bis Mitte der Nullerjahre. Das war die goldene Zeit der deutschen Solar-Industrie. Die Aktienkurse von Unternehmen wie SolarWorld stiegen praktisch täglich. es gab eine Erfolgsmeldung nach der Anderen.

Der Grund für diesen Boom war eine großzügige Einspeisevergütung von über 50 Cent pro kWh, garantiert durch das erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG. Dadurch wurde es zum ersten Mal rentabel, eine Photovoltaik-Anlage zu installieren.

Mit der Einspeisevergütung soll der Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert werden. In den Anfangstagen des EEG war es sehr teuer, eine PV-Anlage zu installieren. Durch die hohen Förderungen lohnte es sich trotzdem.

Das EEG hatte zwei Ziele. Zum Einen sollte möglichst viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Zum Anderen sollten die Anlagen immer günstiger werden. Durch die ständig sinkenden Förderungen mussten auch die Preise z.B. von PV-Modulen immer weiter sinken.

Aktuelle Einspeisevergütung

Inzwischen liegt die Einspeisevergütung nur noch bei gut 10 Cent pro kWh. Das zeigt auch den Erfolg des EEG. Die Kosten für die Installation der PV-Anlagen sind so weit gesunken, dass es sich auch jetzt noch lohnt, diese zu installieren.

Im den 12 Jahren von 2006 bis 2018 sind die durchschnittlichen Preise für PV-Anlagen run 75% gesunken. Im Jahr 2006 kostete ein Kilowatt Nennleistung noch rund 4.800 Euro, während in 2018 nur noch rund 1.200 Euro zu bezahlen waren.

Durchschnittlicher Preis PV Anlage von 2006 bis 2018
Durchschnittlicher Endkundenpreis (netto) für fertig installierte Aufdachanlagen von 10 bis 100 kWp von 2006 bos 2018
Quelle: https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf

Der große Vorteil der Einspeisevergütung ist die Festsetzung auf 20 Jahre. Ab der Inbetriebnahme bekommt der Betreiber einer PV-Anlage immer den selben Betrag für den erzeugten und eingespeisten Strom. Das macht die Einnahmen durch die Anlage gut planbar. Somit kann im Voraus zuverlässig abgeschätzt werden, ob sich die Investition in die PV-Anlage lohnt.

Im Jahr 2012 war die Einspeisevergütung zum ersten Mal geringer als der Strompreis für Endverbraucher. Seit diesem Zeitpunkt ist es günstiger für die Erzeuger, den produzierten Strom gleich selbst zu verbrauchen, statt ihn ins Netz einzuspeisen.

Je größer die Lücke zwischen Einkaufspreis und Einspeisevergütung wird, umso wichtiger und rentabler ist der Eigenverbrauch. Eine durchschnittliche Familie kommt auf einen Eigenverbrauchsanteil von rund 30%.

Die Einspeisevergütung gibt es auch für Strom aus anderen erneuerbaren Quellen, wie zum Beispiel Windenergie oder Biogas. Für jeden Energieträger gelten unterschiedliche Förderungen. Je teurer die Installation einer Energieanlage ist, desto höher fällt die Förderung aus.

Wie funktioniert die Einspeisevergütung?

Als Betreiber einer PV-Anlage speise ich den produzierten Strom in das öffentliche Stromnetz ein. Das bedeutet, dass ich den Strom an meinen örtlichen Netzbetreiber verkaufe.

Am Tag der Inbetriebnahme meiner Anlage wird die aktuelle Einspeisevergütung registriert. Anschließend bekomme ich dann über die nächsten 20 Jahre vom Netzbetreiber für jede eingespeiste Kilowattstunde Strom diesen Betrag ausbezahlt.

Der Netzbetreiber verkauft diesen Strom an der Strombörse weiter. Hier bekommt er allerdings weniger, als er mir bezahlt hat und macht somit einen Verlust. Dieser Verlust wird über die EEG-Umlage ausgeglichen. Wie das funktioniert, beschreibe ich in meinem Artikel über die EEG-Umlage.

Unterschiedliche Förderung für verschiedene Größen

Je nachdem wie groß eine PV-Anlage ist, fällt die Einspeisevergütung unterschiedlich aus. Die Anlagen werden in verschiedene Größen in Abhängigkeit der installierten Leistung eingeteilt:

  • Bis 100 kWp,
  • 100 kWp bis 750 kWp,
  • über 750 kWp.

Diese Unterteilungen wurden eingeführt, da die Errichtung einer kleineren PV-Anlage bezogen auf die Leistung immer teurer ist als eine große Anlage.

Grundsätzlich gilt, dass es die Einspeisevergütung nur für Anlagen bis zu einer Leistung von 100 kWp gibt. Hier wird nochmal unterschieden zwischen Anlagen, die auf Gebäuden installiert werden, und Solchen, die auf einer freien Fläche stehen.

Nur für Anlagen auf Gebäuden oder ähnlichem gibt es wieder drei Klassen:

  • Bis 10 kWp,
  • 10 kWp bis 40 kWp,
  • 40 kWp bis 100 kWp.

Die höchste Einspeisevergütung gibt es für Anlagen bis 10 kWp. Dies ist auch die Größe, die die meisten privaten Anlagen auf Einfamilienhäusern haben.

Bei größeren Anlagen kann man überlegen, ob es Sinn macht, diese in kleinere Anlagen aufzuteilen. Statt einer Anlage mit 20 kWp Leistung könnte man zwei Anlagen mit je 10 kWp Leistung installieren. Damit würde man wieder die höhere Einspeisevergütung bekommen.

Allerdings bedeuten zwei PV-Anlagen auch höhere Kosten z.B. für die Wechselrichter und den Netzanschluss. Hier muss man genau kalkulieren, ob sich die höheren Kosten rechtfertigen lassen.

Alle Betreiber von Anlagen, die größer sind als 100 kWp, müssen den Strom selbst über die Strombörse vermarkten.

Betreiber von PV-Anlagen, die Größer sind als 750 kWp müssen vor dem Bau der Anlage an einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur teilnehmen. Hier bieten die möglichen Betreiber in einer Art Versteigerung mit möglichst niedrigen Vergütungen. Diejenigen, die den Strom am günstigsten anbieten, dürfen dann ihre Anlagen installieren.

Die Einspeisevergütung sinkt jeden Monat: Degression

Die Einspeisevergütung gibt es seit dem Inkrafttreten des Erneuerbare Energien Gesetzes, EEG, im Jahr 2001. Zu dieser Zeit gab es für jede Kilowattstunde eingespeisten Stroms aus Photovoltaik 50,6 Cent.

Anfangs sank die Einspeisevergütung jedes Jahr um 5%. Dieses Absinken nennt man Degression. Früher wurden oft noch kurz vor Jahresende viele PV-Anlagen installiert. Damit konnte man sich noch die höhere Vergütung des alten Jahres für die kommenden 20 Jahre sichern. Diese großen Sprünge gibt es jetzt nicht mehr.

Seit 2014 sinkt die Einspeisevergütung jeden Monat. Je nachdem wie groß die Leistung der neu installierten PV-Anlagen in den vorherigen Monaten war, sinkt die Vergütung unterschiedlich stark.

Der Zubau an Photovoltaik-Anlagen in Deutschland soll nach dem EEG zwischen 2.400 und 2.600 Megawatt liegen. War die Leistung aller neu angeschlossener PV-Anlagen größer, sinkt die Einspeisevergütung schneller. Liegt die Leistung darunter, sinkt die Vergütung langsamer.

Alle 3 Monate registriert die Bundesnetzagentur alle PV-Anlagen und deren Leistung, die im letzten halben Jahr installiert wurden. Je mehr Nennleistung neu installiert wurde, umso mehr nimmt die Einspeisevergütung ab.

Was passiert, wenn die Einspeisevergütung ausläuft?

Die Einspeisevergütung garantiert feste Einnahmen aus dem Solarstrom für 20 Jahre nachdem die Anlage in Betrieb gegangen ist. Die ersten geförderten Anlagen wurden 1990 installiert. Das bedeutet, dass diese Anlagen ab 2021 keine feste Vergütung mehr bekommen.

Ab diesem Zeitpunkt können die Betreiber nur noch zum Börsenpreis an den Netzbetreiber verkaufen. In den letzten Jahren lag dieser Preis allerdings nur bei rund 5 Cent pro kWh. Das ist ein riesiger Abfall im Vergleich zu den rund 50 Cent, die die Betreiber der ersten geförderten Anlagen bekommen haben.

Die bessere Lösung ist hier, den produzierten Strom selbst zu verbrauchen. Statt 5 Cent zu erhalten, spart man hier rund 30 Cent an Stromkosten, die man nicht an den Stromversorger bezahlen muss.

Hier ist die Lücke zwischen dem verkauften Strom und den eingesparten Stromkosten besonders hoch. Dadurch lohnt sich auch ein Batteriespeicher sehr viel schneller als bei neuen Anlagen. Wie diese Rechnung aufgeht, liest du im Artikel zu Solarbatterien.

Eigenverbrauch statt Einspeisevergütung

Die Einspeisevergütung nimmt jeden Monat weiter ab. Somit wird die Einspeisung des Stroms immer weniger rentabel. Gleichzeitig wird der Strom, den die Verbraucher vom Stromversorger kaufen immer teurer.

Damit wächst der Preisabstand zwischen dem Einkauf und Verkauf des Stroms immer weiter. Dadurch wird der Anteil des Eigenverbrauchs am gesamten erzeugten Strom immer wichtiger.

Entwicklung Einspeisevergütung und Strompreis von 2006 bis 2019
Entwicklung Einspeisevergütung und Strompreis von 2006 bis 2019

Für eine durchschnittliche Familie mit einer eigenen PV-Anlage kann man als Daumenwert einen Eigenverbrauchsanteil von rund 30% veranschlagen. Mit einer Solarbatterie kann dieser Anteil auf rund 60% gesteigert werden. Zwar lohnt sich diese Anschaffung noch nicht ganz. Der Batteriespeicher wird aber immer lohnender, je größer die Lücke zwischen Förderung und Strompreis wird.

Statt eines Batteriespeichers kann man den Eigenverbrauchsanteil auch durch ein Elektroauto steigern. Statt im Haus speichert man den Strom dann in der Batterie des Autos. Dazu muss allerdings die Ladestation so gesteuert werden, dass das Auto nur geladen wird, wenn überschüssiger Solarstrom vorhanden ist.

Dies ist die günstigste Form, ein Auto zu „tanken“. Der PV-Strom kostet rund 10,5 Cent pro kWh. Bei einem Verbrauch von rund 20 kWh pro 100 km kosten diese 100 Kilometer nur 2,10 Euro.

Ausblick

Je mehr die Einspeisevergütung 2019 und darüber hinaus sinkt, umso wichtiger wird es, den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen. Deshalb sind hier kreative Lösungen gefragt. Davon werden wir in den nächsten Jahren immer mehr sehen.

Mit dem Smart Home werden wir intelligente Steuerungen für unser Zuhause bekommen. Dann läuft zum Beispiel die Waschmaschine immer dann, wenn die Sonne am stärksten scheint.

Das Zuhause wird mit dem Elektroauto verbunden. Das senkt die Preise für Tanken und Fahren immer weiter, statt wie die Benzinpreise immer zu steigen. Der Stromfluss geht dabei in beide Richtungen. Mal lädt das Haus das Elektroauto, mal versorgt das Auto das Haus mit Energie.

Zusätzlich zum Batteriespeicher können wir die Energie auch als Wärme speichern. Dabei kann eine Wärmepumpe aus dem überschüssigen Strom mittags Wärme produzieren, die dann bis abends oder über mehrere Tage gespeichert wird.

Am Ende kann aus einem Wohnhaus ein voll intergriertes System entstehen. Dabei sind die verschiedenen Energieformen und Verbraucher miteinander vernetzt.

Energiehaus erzeugt und speichert Energie

dominikstuerzer

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